"Hierzulande muss man müssen, um zu dürfen." Diesen Satz habe ich gerade im Radio gehört und da ich unbedingt hier mal wieder was schreiben muss, darf ich dies jetzt auch tun. Ansonsten freu ich mich über das Wochenende, an dem ich mich dringend erholen muss, ergo darf. Noch ansonstener habe ich gerade einen dieser merkwürdigen Buchstabengeistesblitzsalatkrumengeschmäcker, bei denen ein wohl bekanntes Wort auf einmal wie eine extraterrestische, d.h. extrem merkwürdig zusammengestellte, Buchstabenfolge erscheint. Es ging um das Wörtchen darf und ich weiß grad gar nicht, ob ich sagen darf, dass es mir schon wieder vollkommen normal erscheint. Immer noch ansonsten sehne ich mich nach innerer Sicherheit angesichts der immer durchlässiger werdenden Grenzen von Arbeit und Freizeit, aber das ist vielleicht normal, wenn man eine Doktorarbeit schreibt, sich aber sonst aus der Welt nicht verabschieden will. Das tue ich übrigens (also wenn ich ansonsten nichts anderes tun muss, äh darf) momentan im wörtlichen Sinne (äh, nein, nicht mich aus der Welt verabschieden).
Viele denken ja, dass die wesentliche Arbeit einer Doktorarbeit darin liegt, die paar hundert Seiten zu schreiben, aber das ist ja leider Quatsch (wieder so ein komisches Wort: Quatsch): wenn eine Doktorarbeit die Brüder wären, dann wäre das Schreiben einer der geringsten - oder so. Unterstelle der geschätzte Leser, weiß was ich meine. Jedenfalls lief das Schreiben richtig gut und das ist ja auch mal toll und man weiß dann auch mal, was man hat, also was man produziert hat, nur dass das Kapitel jetzt viermal so lang, als ursprünglich geplant ist, bereitet mir etwas Kopfzerbrechen.
So, bevor ich das Leben des Lesers, also Dir, nur weil ich mal wieder etwas schreiben muss (blablabla ergo darf blablabla), weiter mit Belanglosigkeiten aus meinem privaten Leben belästige, greife ich lieber das Stichwort Quatsch auf. Im vor einiger Zeit erfolgten Kurzurlaub mit Freunden in einem Dorf irgendwo in Brandenburg haben wir auch eine Doku über den slowenischen Philosophen Slavoj Zizek gesehen, den ich bis dato mehr vom Hörensagen kannte. In vielen Ländern, besonders den USA, scheint dieser sowas wie ein intellektueller Popstar zu sein, was nicht weiter verwundert, denn ihn unterhaltsam zu nennen ist eine Untertreibung, wie sagt man in Amerika: 'outstanding hilarious'! Über seine Theorien kann ich kein Urteil fällen, ich will keineswegs sagen, diese seien Quatsch, aber trotzdem produziert er Quatsch auf höchstem Niveau, im allerbesten und vielleicht allerwahrsten, Sinne. Hier zwei kurze Kostproben. Zuerst die Anfangssequenz aus der Doku (die absolut zu empfehlen ist), sodann eine kurze Erklärung über Ideologie und Toiletten. Viel Spaß und ein gutes Wochenende!
P.S. Ach ja, das passt ja übrigens hervorragend: Ich erinnere mich gerade, dass Zizek in der Doku auch darüber sprach, dass wir heute einem allgemeinen Diktat unterliegen Spaß und Freude haben zu MÜSSEN und das daraus allerlei Konsequenzen erfolgen, z.b. ja, dass man, wenn man Spaß haben muss, dies auch darf. Womit die Katze, bzw. der Typ aus dem Radio, Zizek in den Schwanz beisst, was ich jetzt mal so stehen lasse, obwohl mir gerade bewußt wird, dass man das auch leicht falsch verstehen könnte. Aber mein Leser ist ja überaus mündig.
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