Während die meisten meiner Zeitgenossen wohl das fürchten, was ich in erster Linie für eine Tautologie halte (den Klimawandel), fürchte ich mich mehr vor einer Weltwirtschaftskrise, die zumindest kurz- bis mittelfristig verherrende Folgen für das ganzheitliche Wohl der meisten Weltbürger hätte. Und momentan kriselt es ja wieder und man hat nicht wirklich Ahnung was da vor sich geht, noch viel weniger als beim Klima.
Es ist schon ironisch, da versucht ein Teil der Menschheit die Götter loszuwerden (f.k.a. 'Aufklärung) und die Natur zu beherrschen und schwups schaffst sie ungewollt neue Götter, denen nun alle Menschen huldigen und ihre Opfer bringen müssen. Gerade scheint der mächtigste dieser Götter (Weltwirtschaftsmammonsdingsda) mal wieder mächtig zornig zu sein, so grundlos, wie nur Götter es sein können.
Ach ja, die Weltwirtschaft. Wenn mich meine bescheidenen Kenntnisse nicht völlig trügen ist die ja eine gigantische Spielhölle, die niemand gehört und niemand vollständig kontrolliert und auf der immer weniger Menschen immer größere Geldbeträge einsetzen. Verzocken kann da äußerst folgenreich sein. Und wie immer: Bis einer heult!
Ich befürchte, der Mammon bringt schon in seinem alltäglichen Wahn eine ganze Menge Leute hervor, die heulen. Vermutlich tun sie das aber eher leise, weil sie nicht so viel Geld zu verzocken haben.
Diejenigen, die richtig Schotter verjuxen, sind zumeist allerdings ja noch nicht einmal dessen Eigentümer. Und wenn man dann feststellt, dass irgendwelche vermeintlich grundsoliden Kreditinstitute oder gar halbstaatliche Banken Milliardensummen in faule amerikanische Immobilienkredite gesteckt haben, dann fragt man sich natürlich schon, was da eigentlich abgeht.
Vielleicht doch ganz heilsam, wenn - ganz gleich wer letztlich davon betroffen ist - Gier manchmal auch mit einer nachhaltigen Lektion bestraft wird. Ökonomie hat allzu oft damit zu tun, genau den Punkt zu kennen, bis zu dem man sich sinnvollerweise irrational verhalten sollte - und den Punkt, ab dem man das besser unterlässt. Das irrationale Verhalten an sich produziert schon viele Verlierer, und wenn man nicht rechtzeitig damit aufhört, wird man selbst einer.
Wenn man allerdings gar nicht erst damit anfängt, bewahrt man sich womöglich ein reines Gewissen. Und vielleicht sogar seine Gesundheit und die seiner Kinder, etwa indem man kein irrational billiges Spielzeug aus Fernost kauft, das mit Weichmachern versetzt ist. Und bei dem ein reelles Risiko besteht, dass die Arbeiterinnen, die es hergestellt haben, in ihrer Fabrik für $50 pro Monat eher verheizt als beschäftigt werden. Das vielleicht fürs Gewissen.
Hier zum Weiterlesen (noch gratis, beim Spiegel kostet der Artikel schon 50 Cent):
http://www.materialien.org/planet/shenzhen.html
Von der Seite, die den Spiegel-Artikel 'gekapert' hat, distanziere ich mich übrigens ansonsten in aller Form.
Posted by: Hermes | Sep 05, 2007 at 05:55
Willkommen auf diesem Blog Hermes! Ja, da gäbe es in der Tat viel zu weinen. Danke für den Link!
Bei der Sache mit der Lektion ist fraglich, ob dabei die richtigen bestraft werden, das bezweifel ich nämlich.
Posted by: tobiK | Sep 08, 2007 at 18:42