In letzter Zeit war ich so stark mit unterschiedlichsten Aufgaben beschäftigt, dass ich kaum mehr Energie zum Bloggen hatte. Eine dieser Aufgaben war, dass ich letzten Sonntag mal wieder in meiner Gemeinde gepredigt habe. Es ging um Auferstehungshoffnung bzw. was es heißt, nicht an die Unsterblichkeit der Seele, sondern an die Auferstehung von den Toten zu glauben; sowie was das mit unserem Leben hier und jetzt, mit dem Automodell, der Heiligungshoffnung und den ganzen negativen Erfahrungen im Leben zu tun hat.
Wer mag kann sich die Predigt hier anhören oder das Manuskript dazu hier durchlesen. Rückmeldungen sind herzlich willkommen.
da kann ich wieder nix amtliches zu sagen, weil ich ja nicht an gott glaube und auch nicht an auferstehung, wiedergeburt oder unsterblichkeit. unsterblichkeit gibt es für mich nur in dem zusammenhang, dass man anderen menschen nach dem tod in erinnerung bleibt. das soll man allerdings, finde ich! deine interpretation von "wiederauferstehung" gefällt mir aber. denn ich lese aus deinem text mal wieder ein paar dinge heraus, die IMO schlichtweg psychologisch, also menschlich wahr sind. z.b. erstens, dass der körper, triebe, physiologische bedürfnisse etc. zum menschen so dazugehören wie die seele oder psyche (frage: kann man das wirklich trennen?) und zweitens, dass es ungesund ist, nicht im hier und jetzt zu entscheiden und zu handeln - gerade bei bitteren niederlagen oder nach krisen. also in diesem sinne soll man "wieder aufstehen". das ist eine sehr gute handlungsanweisung, ja.
mmh:) muss man dafür aber an gott glauben? menno - und wieso macht ihr christen für solche erkenntnisse bloß immer so komplizierte schlenker über bibel, jesus, tod und teufel und so:)
Posted by: itha | Apr 20, 2007 at 21:22
Also wenn man mal schaut was der Buddhismus so dazu sagt, gefällt mir der Buddhismus deutlich besser.
Dort geht man ja davon aus, dass man auf jeden Fall ein nächstes Leben hat. Aber was noch wichtiger ist, das was man in "diesem" Leben tut hat Auswirkungen auf das nächste Leben nach der buddhistischen Anschauung. Tut man viel "Gutes" ist auch das nächste Leben besser. Das finde ich eine sehr schöne Anschauung, weil sie langfristig ist und immer weiter geht. Es lohnt sich also sogar noch kurz vor dem eigenen Tod "Gutes" zu tun, weil es das nächste Leben besser macht. Ich finde das klasse. Das bedeutet doch, dass die Verantwortung die man trägt nicht einfach abgelegt werden kann, sie wirkt über den Tod hinaus.
Da würde sich doch so jemand wie der Amok-Mensch der gerade in den USA umherlief, dreimal überlegen, ob er einfach mal so 32 Mitmenschen verantwortungslos um die Ecke bringt, sich inklusive. Denn wenn es ein nächstes Leben gibt, dann kann man nicht mehr so einfach vor sich selbst "weglaufen", so wie er es getan hat. Dann ist man einfach im nächsten Leben und wenn man sich dort nicht mit seinem Leben auseinandersetzt, dann geht es immer so weiter. Wer weiß vielleicht würde der Glaube an den Buddhismus helfen soetwas zu verhindern. Ich finde die Idee jedenfalls wirklich schön.
Posted by: L'g. | Apr 21, 2007 at 19:16
@itha: Es freut mich, dass Du Dich von all dem christlichen Vokabular nicht abschrecken läßt und Du Dir meine Gedanken anschaust. Dass Du diesen sogar teils was anfangen kannst, wenn Du sie für Dich/ psychologisch übersetzt, freut mich umso mehr.
Dass ich dabei so 'komplizierte Schlenker über Gott etc.' liegt daran, dass ich versuche mehr als 'nur' über Dinge auf der psychologischen Ebene zu sagen. Mehr soll heißen: Ich versuche von einer Ebene zu sprechen, die psychische Phänomene einschließt, gleichzeitig aber darüber hinausgeht. Einfach weil ich glaube, dass es mehr gibt als die Psyche. Natürlich setze ich das oft einfach voraus (dieses mehr). Letztlich ist dies natürlich eine 'Glaubens'sache, auch wenn es m.E. gute Gründe dafür gibt - vielleicht werde ich in Zukunft mal mehr dazu schreiben, warum ich über so komische Sachen wie Bibel, Gott und Jesus spreche. Aber wie gesagt: Freut mich wirklich, dass Du dich nicht von unseren unterschiedlichen Denkvoraussetzungen abschrecken läßt!
Posted by: tobiK | Apr 22, 2007 at 17:55
nach 18 jahren katholischer erziehung inklusive entsprechender indoktrination auf einem von nonnen geleiteten kloster-gymnasium nur für mädchen schreckt mich nix mehr!:)
nee, im ernst: ich finde unterschiedliche denkvoraussetzungen spannend und nicht abschreckend. alles, was einen geistig bereichert, ist willkommen. in gewisser weise ist meine psychologisierende sicht ja ebenfalls eine reduktion auf _eine_ herangehensweise. ich hoffe nur, die lässt raum für alles mögliche bunte, widersprüchliche und unbequeme. aber psychologie ist jeweils ehrlich, wenn man sie ernsthaft betreibt. sie erklärt z.b. auch amok-läufer und warum die gerade eben nicht ans karma glauben (in dem von lg ausgeführten sinn). nur der maßstab ist anders, es geht eben alles vom menschen aus und nicht von einem ideal. gott ist mir irgendwie zu abstrakt als maßstab. da, wo ich gott als etwas konkretes auffassen konnte (als kind z.b.), da hab' ich mir den als mensch gedacht. also war gott da eigentlich mensch. aber dann kann man ja gleich mensch nehmen für alles! deshalb die "beschränkung" auf psychologie. nach allem ideologischen mist, den ich so kennen gelernt hab', erscheint mir das einfach ehrlicher, konkreter. besser, jedenfalls für mich. doof ist nur, dass wenn man nicht an gott glauben kann, einem für manches ein tröstliches backup fehlt. das wäre dann aber auch schon wieder psychologisch.
Posted by: itha | Apr 25, 2007 at 23:02