Bekanntlich
sollen wir unseren Nächsten so lieben wie uns selbst (Mtt. 22, 39). Warum denn
eigentlich? Nach gängiger ‚christlicher’ Logik kommt doch die einzige reale und
unbedingte Liebe sowieso nur von Gott. All unser Verlangen nach Liebe und
Anerkennung von anderen Menschen ist nach dieser Logik ein Suchen am falschen
Ort, ein eitles Verlangen, dass ich mir möglichst abtrainieren muss. Warum also
müssen wir Menschen es uns untereinander so schwer machen, indem wir uns
lieben? Auf diese Liebe kommt es doch angeblich gar nicht an, bzw. sie kann
unsere Aufmerksamkeit auf das falsche – den anderen Menschen und nicht Gott –
lenken.
Das
klingt vielleicht absurd und doch höre ich so häufig, wie Christen in dieser
Logik reden. So wird gepredigt, dass wir wahres Selbstbewußtsein nur dadurch
bekommen können, dass wir uns bewußt werden, wie sehr Gott uns liebt. Damit
wird es letztlich jedem einzeln die Last aufgebürdert den hochabstrakten
gedanklichen Akt zu vollziehen, für uns alleine klar zu bekommen, dass der
unsichtbare Gott einen liebt.
Um
nicht falsch verstanden zu werden: Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott uns
unbedingt liebt und anerkennt! Doch genauso bin ich davon überzeugt, dass Gott
ein Beziehungsgott ist, d.h., dass er in sich(!) eine Gemeinschaft ist, und
dass er die Menschen als Gemeinschaftswesen geschaffen hat, die
notwendigerweise aufeinander angewiesen sind und einander bedürfen. Genau daher
finde ich die beschriebene Logik falsch. Sie ist nicht nur zu einfach, sondern
sie ruht auch auf einem falschen Menschenbild auf und hat teils fatale
Konsequenzen.
Noch
einmal: Alle Menschen sind – aufgrund ihrer menschlichen Verfasstheit – darauf
angewiesen, dass es Andere gibt, die sie lieben und achten. Wir Menschen sind
daher grundlegend aufeinander angewiesen. Stärker formuliert sind wir einander
ausgeliefert und voneinander abhängig.
Warum?
Weil es eben nicht einfach möglich ist sich selbst zu lieben – auch dann, wenn
alle anderen mich hassen. Ob ich eine positive Beziehung zu mir selbst aufbauen
kann, ob ich mich selbst lieben kann, ob ich Selbstbewusstsein, Selbstachtung
und Selbstwertgefühl entwickeln kann, hängt davon ab, ob es andere gibt, die mich
lieben, die mich achten, die mir das Gefühl geben, dass ich wertvoll bin. Kurz
gesagt: Ich brauche die Anerkennung der anderen um mich selbst anerkennen zu
können. Das ist etwas, das kein menschliches Wesen umgehen kann. Und wenn man
sieben mal siebzig Mal begreift, dass und wie Gott einen liebt – selbst dann
ist man noch auf andere angewiesen.
Und das ist gut so und von Gott gewollt. Behaupte ich.
Und
deswegen sollen wir einander lieben. Das ist weder die stupide Norm eines
rigiden Gottes, noch bloß gut gemeint – sondern die riesengroße(!)
Verantwortung, die wir füreinander bekommen haben und vor der wir nicht fliehen
können.
Und
wenn daher in einer Gemeinde jemand predigt, dass wir uns nur auf Gott stützen
sollen und unsere ganze Kraft, und unser Selbstbewußtsein etc. von ihm bekommen
sollen und uns nicht von anderen Menschen abhängig machen…und wenn dann der
Gottesdienst vorbei ist und die angesehenen und anerkannten und gutaussehenden
und intelligenten und interessanten Menschen miteinander reden und sich
Aufmerksamkeit schenken…und wenn gleichzeitig, die nicht so anerkannten und
komischen und häßlichen und schwierigen Menschen da stehen und niemand mit
ihnen redet und ganz alleine sind und ihr Selbstvertrauen sinkt…dann werde ich
wütend, auch auf mich, der oft selbst so falsch handelt, aber auch auf diese
fromme Rede, die es sich so einfach macht…
P.S.:
Das heißt natürlich nicht, dass all mein Streben nach Anerkennung von anderen
Menschen gut ist. Nein, dieses ist oft problematisch und führt z.B. zu falschen
Handlungsprioritäten. Aber es heißt eben auch nicht, dass dieses per se
schlecht ist.
bzgl. der Lehre der Liebeskybernetik =;-) paar Gedanken
1. Wir sind echt dazu geschaffen, das zu kriegen, sonst wird die Persönlichkeit krumm.
2. Wir haben gewissermaßen kein Recht drauf.
3. Wir dürfen (und sollen) andere ermahnen uns oder dritte zu lieben (ob das dann mehr in unserem Recht oder deren Pflicht verankert ist? Ich würde eher letztes sagen.)
4. Agape bedeutet auch investieren, also eine Willensentscheidung, die Gefühle folgen (noch besser: Angewohnheit). Die "Gott-mich- ich die anderen" Kette ist oft sehr kinlich gedacht
Posted by: andy | Mar 09, 2007 at 10:38
Also ich kann Dir nur beipflichten, ein reiner Ego-Trip (wenn auch abstrakt hergeleitet) bringt mich jedenfalls nicht weiter.
Ich habe da aber auch eine Hypothese, nach der ich vermute, dass die "erfolgreichsten" Menschen/Unternehmen auf dem Planeten quasi alles dafür tun würden die Aufmerksamkeit/Liebe der Mitmenschen zu bekommen. Die setzen sich selbst auf Liebesentzug, um dann irgendwann alles auf ein mal zu bekommen (z.B. beim Auftritt oder neuen Produkt). Übel nur, wenn das Ding dann floppt.
Musiker z.B. sind ja teilweise süchtig danach auf der Bühne zu stehen und "massengeliebt" zu werden. Dafür setzen sie alles in Bewegung.
Mir gefällt deine Interpretation, dass man im Prinzip so eine Art "Pflicht" bzw. Verantwortung hat, andere zu lieben.
Hmm, da gibt es doch auch dieses geflügelte Wort "Liebesentzug", das gerne auch als Machtmittel im Beruf und in Beziehungen eingesetzt wird. Das zeigt eigentlich auch, dass das im Prinzip das Schmiermittel (blödes Wort; aber mir fiel nix besseres ein) unseres Alltags ist.
Andererseits könnte man auch sagen: Was sollte uns Menschen sonst zusammenhalten, ausser der Trieb zur Arterhaltung?
Ich meine gehört zu haben dass bestimmte Haustiere auch nicht allein klarkommen, sprich man braucht immer zwei davon, ich glaub es waren Kanarienvögel, Schildkröten, Fische usw.... also bei denen ist es zumindest genauso.
Das ist für einen Möchtegern-Nihilisten wie mich recht tröstlich: You never walk alone! Die Kanarienvögel haben die gleichen Probleme wie ich. ;-)
Posted by: L'g | Mar 09, 2007 at 23:17
@andy: Liebeskybernetik gefällt mir. Eine solche müsste versuchen herauszufinden, wie man positive Rückkopplungsprozesse in menschlichen Beziehungsgeflechten hinbekommen kann...
@l´g: Möchtegern-Nihilist ist irgendwie auch sehr nett ausgedrückt. Geb Dir ganz Recht mit dem Liebesentzug, der oft ein besonders effektives Mittel ist, diese oder zumindest Aufmerksamkeit zu bekommen. Das klappt jedoch nur dann, wenn ein Individuum im 'Kampf um Anerkennung' ggü. den Anderen einen leichten Vorteil hat...
Danke auf jeden Fall für Euer beider Beiträge!
Posted by: tobiK | Mar 11, 2007 at 20:44
ich glaube nicht an gott, bin also möglicherweise nicht qualifiziert, zu dem thema etwas zu sagen. nur ein gedanke: so, wie du den zusammenhang von gott und liebe beschreibst, erinnert es mich eher an eine andere analogie, nämlich die von liebe und geld. demnach ist liebe an sich (wie geld) auch nicht wichtig, sondern eher der mangel daran (dann sogar existentiell wichtig) oder was man damit macht (nächstenliebe statt eines abstrakten wertes). ohne etwas oder jemanden konkretes, auf den sich die liebe bezieht, bleibt die empfindung reichlich bedeutungslos.
auf der psychologischen ebene wäre jemand, der allein mit (der abstrakten) liebe, die von gott geschenkt wird, zufrieden ist und die nähe oder liebe von anderen menschen erst gar nicht sucht, persönlichkeitsgestört, ein schizoider charakter. man müsste dann nach den ursachen der störung fragen, und die liegen bei schizoiden mit erstaunlicher häufung gerade im liebesentzug - ganz oft im missbrauch oder fehlender nestwärme in frühkindlichem stadium. das allein zeigt schon, wie immens wichtig die zuneigung von _menschen_ ist und wie vergleichsweise egal die von "gott".
Posted by: itha | Mar 11, 2007 at 23:06
mir fällt noch was anderes ein, was in dem zusammenhang problematisch ist, nämlich: es gibt keine gute, angemessene oder psychologisch praktikable art und weise, gott zurückzulieben - falls es gott gibt und der einen liebt, that is. und das ist, was daran auch schonmal falsch ist, finde ich. man kriegt von diesem künstlichen typen einfach kein feedback, oder wenn, dann ist man entweder sehr phantasiebegabt oder etwas psychotisch, oder beides:)
nur von echten menschen kriegt man feedback, und darum geht es nämlich auch bei der liebe.
Posted by: itha | Mar 11, 2007 at 23:16
Naja man könnte aber auch so argumentieren, dass da wo Liebe ist, Gott sein muss. Naja argumentieren ist wohl das falsche Wort...es so empfinden.
Nach meiner Erfahrung kann man sehr wohl eine Art Feedback und Gegenseitigkeit mit Gott empfinden. Das mag man oder muss man in einer bestimmten Logik sogar schizoid finden, aber für mich fühlt es sich recht gesund und natürlich an. Erfahrungen mit Gott haben bei mir die Tendenz, dass ich mich gerade nicht so wichtig nehme und eher gesunden Abstand zu mir gewinne.
Posted by: Arnachie | Mar 12, 2007 at 01:36
tja, da wäre es wieder, mein problem. ich weiß buchstäblich nicht, wovon du sprichst. was, bitteschön, sind "erfahrungen mit gott"?
Posted by: itha | Mar 12, 2007 at 10:18
Hm und ist mein Problem:
Versuch doch mal -wenn du in einer Beziehung bist- die Beziehung zu beschreiben. Man könnte sich auf allerlei Äußerliches, technisches beschränken- das wäre ein bisschen zu kühl und leblos. Man könnte auch versuchen, Erfahrungen beschreiben; mit Adjektiven um sich werfen, fast schon poetisch werden; aber das geht meistens schief und ist eher peinlich.
Aber versuch ichs mal rein technisch: es gibt Erfahrungen der- im Weistesten Sinne- Ruhe du kommst in Kontakt mit Transzendenz und fühlst dich geborgen; es gibt Erfahrungen der Leidenschaft und Ekstase- besonders sieht man die bei afrikanischen Christen und bei bestimmten Traditionen (Wikipedia: Pfingstbewegung wär interessant). Ich persönlich mag die Konstante Erfarhung der Vertrautheit mit Gott. In der Bibel heißt es von einem Menschen ganz lapidar: "er ging mit Gott" von einem anderen "er war der Freund Gottes". Ich empfinde es nicht immer als angebracht; hier in Öffentlichkeit darüber zu reden, aber es fängt fast immer so an, dass man beginnt zu reden, als ob Gott da wäre; einem gegenüber säße, genau genommen noch näher wäre; also so eine Art Austausch: was hat mich so die Woche beschäftigt und was denkt Gott darüber. Ich bringe einfach meine Erfahrungen und Erlebnisse in Kontakt mit Gott. Ich höre keine laute Stimme, es scheint eher so, dass Gedanken in mir auftauchen. Oft geht es dann weiter, dass ich an andere Menschen denke, dass sich Empathie vergrößert; das mir manchmal Unrecht bewusst wird oder, dass ich eine gewisse Symphatie für dieses Etwas, das wir Gott nennen, empfinde und ausdrücke.
Konkretere Fragen würden mir erleichtern darüber zu sprechen...
Posted by: Arnachie | Mar 12, 2007 at 21:23
Wenn es regnet, kann ich Regen auf der Haut erfahren, und wenn ich koche, mache ich mal mehr und mal weniger schöne kulinarische Erfahrungen. Mit Gott ist das, finde ich, weniger einfach. Ich kann nicht in die Kirche gehen und sagen, so, heute mache ich mal ein paar Erfahrungen mit Gott, ist ja schließlich Sonntag. Weil Gott eben nicht so fassbar ist wie Kartoffeln oder so. Und sogar Wasser ist da fassbarer und auch andere Menschen. Gott hat eben nicht den einen Ort, wo man ihn finden könnte, oder den einen Körper, der ihn sichtbar und berührbar machen würde, den ich sehen und zu dem ich mich verhalten und bewegen kann, so, wie mit den Körpern anderer Menschen, die ja auch so was wie Schallwellen machen und mit denen man Erfahrungen machen kann, auch wenn sie ganz woanders sind, als man selber. Gott ist ja vielmehr überall. Das macht das auf der einen Seite u.a. aufgrund der oben genannten Gründe schwierig, ihn zu erfahren, auf der anderen Seite auch leicht. In der Welt ist soo vieles, was mir auf eine irgendwie göttliche Weise gut tut oder mich anspricht. Die Tatsache, dass ich auf einer Wiese liegen kann und mich über einen Baum freuen kann oder über ein Eichhörnchen, ist meines Erachtens nicht ‚normal’, ich bin mir nicht sicher, inwiefern das Eichhörnchen sich über mich freuen kann. Aber ich kann über abgefahrene Sachen in der Natur schon staunen, z.B., dass die Kängurus, während sie schwanger sind, wieder schwanger werden können, und wenn das eine dann aus dem Beutel 'geschlüpft' ist, dann trinkt das Milch aus einer Zitze der Mutter, während das 2. Schwangerschaftskänguru ja noch im Beutel wohnt und da auch von einer Zitze trinkt, das ist aber eine andere und da kommt auch andere Milch raus, weil die ja unterschiedliche Fettgehalte brauchen.
Okay, ich merke, ich schweife ab… ;-)
An dieser Stelle ist vielleicht auch wichtig zu sagen, dass Menschen Gott unterschiedlich erfahren. Ich erfahre Gott in der Natur, nicht immer und auch nicht ausschließlich. Nicht, weil Gott die Natur wäre, das glaube ich nicht. Sondern, weil er sie gemacht hat und zwar auf geniale Weise. Und da merke ich immer wieder, dass Gott mich mit einer Begabung zum Staunen ausgestattet hat, die auch dafür da ist, um über ihn zu staunen.
Und dann ist da ja auch noch Jesus. Der hatte einen Körper, einen Ort, und all das, was wir meist so zu brauchen meinen, um etwas zu erfahren. Und ich glaube, dass man, wenn man sich den Jesus so ansieht, eine Menge von Gott erfahren kann. Okay, das ist nicht das gleich wie ‚Gott erfahren’. Und wie man auch unschwer bemerken kann, wenn ich schon von Kängurus zu schreiben anfange, ist das ganze Thema ein komplexes und Deine Frage, Itha, ist gut. Die hat mich herausgefordert und ich werde auf jeden Fall weiter drüber nachdenken.
Posted by: Mareike | Mar 12, 2007 at 23:19
Ui, das ist aber lang geworden, soviel Platz wollte ich ja gar nicht wegnehmen...
Posted by: Mareike | Mar 12, 2007 at 23:20
ja, aber - für leidenschaft, exstase, vertrautheit, reflexion, freude, staunen etc. braucht man doch gar keinen gott! das kann man als mensch doch alles schon so, von natur aus!
@anarchie: mmh ja, ich kann meine "beziehung" (liebe wäre das bessere wort, finde ich) tatsächlich nicht beschreiben, oder wenn, dann würde das sehr episch. aber das kann man, wie du ja selbst sagst, mit gott ja auch nicht wesentlich besser. also, ob ich die liebe dann mit oder ohne gott nicht beschreiben kann, ist dann wohl auch egal.
ich glaube da eben nicht dran. aber ich beneide leute, die das können. ich stelle mir das in etwa so vor, dass man aufgrund einer positiven einbildung meint, niemals allein zu sein. das wäre dann sozusagen eine "gesunde", weil der eigenen psychohygiene zuträgliche variation eines an sich schizioiden themas.
aber um seinen nächsten zu lieben, also jemanden oder mehrere, die tatsächlich da sind und auch tatsächlich etwas zurückgeben können, positiv oder negativ - nä, dafür braucht man gott nicht.
Posted by: itha | Mar 13, 2007 at 09:58
@Mareike: so hab ich mir das ungefähr vorgestellt mit dem poetisch, sehr schön.
@itha:
Zwei Sachen:
erstmal zu dem Psychologischen; möglicherweise ist es die positive Form von Shizophrenie (oder wie man das schreibt). Oder aber: dies ist das Orgiginal, Shizophrenie ist das verzehrte Spiegelbild. Man kann immer in zwei Richtungen argumentieren. Ich hätte auch keine Angst, wenn rauskäme, dass bei bestimmten religiösen Erfahrungen bestimmte Gehirnareale aktiv sind. Es wiederspräche sich ja nicht mit dem Glauben an einen Gott, dass er bestimmte Areale im Gehirn dafür "schafft", um Kontakt mit ihm zu ermöglichen.
Zu den Erfahrungen. Ich bin mir da nicht sicher (weil verschiedene Traditionen des chrstl. Glaubens hier auch einen anderen Akzent setzen) aber möglicherweise brauchst du natürlich keine ganz anderen Erfahrungen zu machen. Vielleicht SIND all diese "normalen" menschlichen Erfahrungen schon Erfahrungen Gottes. Der Trick ist dann, diese als "Fenster" zu sehen anstatt als Selbstzweck. Das muss man natürlich nicht machen; man braucht es nicht. Man braucht auch nicht die Sonne, um ein Fenster zu haben.(wenn jedoch draußen die Sonne scheint, wäre es beinahe ein Verbrechen, die Rolladen runter zu haben). Viele Leute haben manchmal das Gefühl, dass die eigenen Erfahrungen so intensiv sind, dass es irgendwie unangebracht wäre, sie als kosmisches Zufallsprodukt anzusehen. Ich denke da immer an ein relativ unbekanntes Lied von Kettcar "genauer betrachtet", wo es genau darum geht (übrigens würde mich Marcus Wiebusch wahrscheinlich vierteilen, wenn er wüsste, dass ich seine Lieder in Verbindung mit Religion bringe); da heißt es an einer Stelle:
"Überwältigt, staunend, schweigend
und auch leise irritiert.
Hey verdammt, das ist ein Spielfilm,
das hat jemand inszeniert. "
Das hört sich nach dem an, was ich erfahren habe.
Posted by: Arnachie | Mar 13, 2007 at 13:11
Hm ist mir ein bisschen peinlich, hier noch mehr zu posten; aber mir ist noch etwas eingefallen, dass nicht ganz unwiochtig ist.
Für Christen ist natürlich eine Erfahrung ganz zentral, die man so nirgends hat: die Erfahrung der Gnade.
Vielleicht kann man es so ausdrücken: es ist die Frage, woher man seine Sicherheit, sein Gefühl von Identität hernimmt- oft aus seiner Perfoarmance (entweder moralisch oder in der Arbeitswelt oder so).
Und eine chrstliche Grunderfahrung ist eben, dass man ein Gefühl von Bestätigung, Anerkennung und Aufmerksamkeit VOR und unabhängig von seiner Performance kriegt. Man macht die Erfahrung geliebt zu sein von einem Wesen, dessen Liebe niemals ausgehen kann und weil man weiß, dass man sozusagen beständig Bestätigung kriegen kann, wird man frei, von seinen Bedürfnissen wegzugucken und anderen das zu geben, was man selbst braucht, in dem vertrauen, dass man es von Gott kriegen kann.
Macht das Sinn?
(das ist sicher nicht alles, was es über den christlichen Glauben zu sagen gibt; es geht ja nicht nur um "mich und Gott" aber du hast ja nach Erfahrungen mit Gott gefragt.)
Posted by: Arnachie | Mar 13, 2007 at 14:09
auf das christliche gefühl der bestätigung, anerkennung und aufmerksamkeit hätte ich als nicht-christin lieber gern von menschen. man kriegt das ja auch von menschen. nur sind menschen da eben nicht so zuverlässig wie "gott". macht aber nix, so sind 'se eben. nur auf das auffangnetz, das ihr christen da habt, wenn die menschen es mal nicht bringen, darauf bin ich ehrlich neidisch. das hat man nun davon, wenn man nicht glauben kann. :)
Posted by: itha | Mar 13, 2007 at 23:42
edit: - "auf"
Posted by: itha | Mar 13, 2007 at 23:43
Sehr spannend Eure Beiträge. Das freut mich ja, dass so fleissig diskutiert wird. Vielen Dank für alle Eure Beiträge!!!
Ich selbst war leider zu sehr von den Wirren des Arbeitsalltags gefangen genommen, um mich angemessen zu äußern. Doch ich verfolge das alles sehr gespannt...
Hatte das Gefühl eine halbe Abhandlung schreiben zu müssen, um wenigstens halbwegs angemessen antworten zu können. Das Dilemma ist doch: Uns fehlt die Sprache für die Begegnung mit Gott. Sie in einer Es-Sprache zu beschreiben, wäre vollkommen daneben. Bleibt also nur die Du-Sprache. Also so zu sprechen, als ob Gott mir begegnen würde, wie ein anderer Mensch. Doch auch diese Sprache führt zu missverständlichen Aussagen...
Daher mein Versuch im aktuellen Post auf ein wenig poetische Weise zu antworten. Wirklich gelungen finde ich auch das nicht...
Posted by: tobiK | Mar 14, 2007 at 01:16
Zum Thema "Liebe" kann ich da gleich noch was multimediales nachreichen:
http://www.landeswelle-thueringen.de/lwt/aktuell/telenovela/anhoeren/index.html
Der PodCast "Liebe im ersten Semester", mal ganz praktisch, ganz unintellektuell und ganz schön kitschig. :))
Viel Spass beim Anhören der ersten Podcast-Novela in Germany.
Posted by: L'g | Mar 14, 2007 at 22:54
und noch ein kommentar von mir:
dieser youtube film passt einfach super!!!
http://www.youtube.com/watch?v=vr3x_RRJdd4
Posted by: L'g. | Mar 26, 2007 at 23:32