Wow, da hat sich ja eine spannende Diskussion entfacht. Hier mein bescheidener Versuch eines Beitrags:
Fragment einer Begegnung. Mittwoch, 14. März. Bremen – City.
Es ist Alltag.
Eine Unzahl von Reizen umschwirrt mein schon flirrendes Bewußtsein;
die kleinen, lästigen Blutsauger Names überbordernde Forderungen nippen an den Strippen meiner Lebenskraft.
Allzumenschliche Erwartungen - an sich völlig harmlos - türmen sich in der Masse ihrer Vielfalt zu einem bedrohlichen Haufen, der zu ersticken mich droht.
Völlig verwirrt von der Komplexität des Seins, völlig überrannt von der Kraft der bloßen Existenz, suche ich Zuflucht bei mir selbst.
Bin ich mehr als ein Spielball, der im billigen Flipper des Lebens, hin- und hergeschlagen wird?
Bin ich mein eigener Schweinehund, der stets davon laufen will oder bin ich der Sklaventreiber, der mich unerläßlich anpeitscht?
Nein, ich bin nicht zu Hause und auch sonst nirgendswo zu finden…
Gequält von den Schmerzen der Selbstverkrümmung begebe ich mich nach Außen – zu den anderen. Die Menschen, sie sind zahlreich wie die Sterne und durchqueren mein Bewußtsein wie Kometen die Atmosphäre – jedoch: sie begegnen mir nicht.
Es ist wohl die Einsamkeit, die uns eint und zu Schwestern und Brüdern macht.
Inmitten dieses unentrinnbaren Chaos, das zu verschlingen mich scheint; inmitten dieses Krachs, der meine Sinne zu sprengen vermag; inmitten der gefühlten Enge der Alltäglichkeit erscheint mir eine Fata Morgana:
Ich träume von einer Wüste. Nein, ich träume von der Wüste. Die Wüste ist meine Fata Morgana. Endlose Weite…nichts als Sand, Himmel und Hitze. Beraubt von allem, was mich leben will, gelingt es mir wieder zu atmen und meinen Körper zu spüren.
Hat man jemals gehört von einem der einsam war in der Wüste?
Einsam ist man auf einer Insel, einsam ist man inmitten vieler Menschen, einsam ist man mit sich allein…
Doch die Leere der Wüste gibt Raum für die schiere Präsenz des ganz Anderen. Die Wüste, ein Mangel der ermöglicht; eine Leere, die erfüllt…
Es ist eine undurchdringliche Gegenwart, die die Wüste durchquert. Ich erschaudere.
Und wie es mir kalt den Rücken runterläuft, aus Angst ER könne mir wahrlich begegnen, da wird mir klar, dass die Wüste kein billiger Abklatsch der alltäglichen Realität, keine Fata Morgana, kein fadiger Fake ist, sondern der hyperreale Ort, der uns umhüllt und der erfüllt ist, mit Erwartung und Sehnsucht. ER wartet und sucht uns sehnlich.
Wer das ganze mit Bildern und Musik umhüllt sehen möchte, der ist herzlich eingeladen am Sonntag, 19:30 zum Gottesdienst-Extra der Zellgemeinde Bremen im Bürgerhaus, Weserterrassen (Osterdeich 70b), zu kommen. Ich selbst werde leider nur virtuell anwesend sein, weil ich zur gleichen Zeit schon in London bin...doch es lohnt sich bestimmt.
viel spaß in london!:)
Posted by: itha | Mar 14, 2007 at 19:24