Endlich komme ich mal wieder dazu eine weiteren, zusammengefassten Abschnitt aus Peter Rollins Buch 'How (Not) To Speak Of God' zu posten. (Hier Teil 1 und hier Teil 2). Diesmal habe ich aus Einfachheitsgründen darauf verzichtet, sprachlich zu markieren, dass ich die Gedanken eines anderen wiedergebe...
Hier also der erste Teil des ersten richtigen Kapitels des Buches mit dem Titel 'Gott befreie mich von Gott':
Zu Anfang spricht Rollins über die ‚emerging Church’ (über diese Stelle hat depone ausführlicher berichtet) und betont, dass diese vor allem ein zerbrechliches Beziehungsgeflecht aus sehr unterschiedlichen Menschen mit sehr unterschiedlichen theologischen Vorstellungen und Glaubenspraktiken ist. Eine geteilte Überzeugung sieht er vor allem in der Annahmen, dass Christ sein immer auch Christ werden bedeutet, der Focus also mehr auf dem Werden als auf dem Sein und mehr auf dem Weg als auf dem Ziel liegt.
Jedoch liegt hier keineswegs die einzige Gemeinsamkeit, vielmehr geht es in der ‚emerging conversation’ um eine dramatische Revolution im theologischen Denken. Doch nicht das ‚Was’ des Glaubens, die Glaubensinhalte sollen revolutioniert werden, sondern das ‚Wie’ des Glaubens, d.h. die Art und Weise auf die wir glauben. Zu unserer Weltsicht soll weder etwas hinzugegeben noch etwas weggenommen werden, sondern es geht um Werkzeuge, die uns ermöglichen auf diese Welt in einer ganz anderen Art und Weise zu schauen. Paradox ausgedrückt: In gewissem Sinne ändert sich nichts und doch ist die Veränderung so radikal, dass nichts unverändert bleibt.
Der christliche Glaube basiert auf der Annahme, dass Gott mit den Menschen durch Offenbarung kommuniziert hat. Daher lautet die weitverbreitete Sichtweise vieler heutiger Christen, sie hätten einen privilegierten Zugang zu Gott bzw. Gottes Sicht. Rollins zeigt jedoch, dass diese Annahme weniger biblisch, denn vielmehr eine Spiegelung des aufklärerischen, westlichen, rationalen, modernen Denkens bzw. dessen impliziten Annahmen ist. Wie die der moderne Wissenschaftler glaubt, er könne die Welt via (reiner) Vernunft auf objektive Weise erfassen, so glaubt der moderne Christ, er könne Gott via (reiner) Erfassung der Bibel objektiv verstehen.
Die impliziten Annahmen der modernen, wissenschaftlichen
Weltanschauung wurden jedoch von einer Reihe von Denkern (z.B. Feuerbach,
Nietzsche, Marx und Freud) erschüttert. Sie zeigten, dass die Annahme, unsere
Sicht der Welt oder Gott sei objektiv, letztlich nichts als eine Selbsttäuschung
ist, denn jede Sicht ist bereits eine Interpretation des Rohmaterials, das roh
nie für uns zugänglich ist, sondern immer nur durch unsere Perspektive und d.h. vermittelt durch die Kultur in der wir leben, unseren individuellen Erfahrungshorizont,
unsere soziale Herkunft, etc.
In der westlichen Christenheit gab es zwei prototypische Reaktionen hierauf: Die einen haben ihre Ohren verschlossen und sind wieder hinter die Kritik dieser 'dekonstruktivistischen Denker' in die naive alte Position gefallen, die anderen haben versucht aus dem Leichnam des alten christlichen Glaubens ein neuen Glauben zu schmieden, dazu wurde aus der Lehre Jesu alles ethisch und existentiell relevante herausdestillierr, während die Frage nach Gott und alles metaphysisch-transzendente als eine irrelevante Abstraktion der Vergangenheit abgetan wurde.
Auch wenn diese beiden Positionen scheinbar gegensätzlich zu sein scheinen, so beruhen sie doch auf der gleichen Annahme, dass, wer die Kritik der Dekonstruktivisten ernst nimmt, nicht mehr wirklich an Gott glauben kann. Die ‚Meister des Verdachts’ (Nietzsche, Marx, Freud, etc.) lehnten jedoch keineswegs grundsätzlich ab, dass es keine ‚objektive Welt’ geben kann, sondern 'nur', dass menschliche Wesen diese objektive Welt objektiv erfassen können.
Der Hauptgrund, dass die ‚emerging community’ sich auf Gott
und sein Wirken einlassen, an ihn leidenschaftlich glauben kann, während sie gleichzeitig die Kritik der
Dekonstruktivisten ernstnimmt und anerkennt, liegt darin, dass diese
‚Ideologiekritik’ die biblische Kritik des Götzendienstes (engl. ‚idolatry’)
wiederspiegelt. Doch dazu im nächsten Post mehr...
Hey,
hab jetzt das Buch auch gekriegt und mag es ziemlich.
Es hat mich bis jetzt (bin bei Kapitel 5) weniger geschickt als ich befürchtet hatte. Finds auch die Wortneuschöpfungen sehr schön und passend. Aber ich hab schon ein paar Anfragen, aber die post ich, wenn du beim jeweiligen Kapitel bist. (es ist doch so gedacht, dass man hier auch darüber diskutieren soll?)
Posted by: Arnachie | Jan 11, 2007 at 23:54
How (not) to speak about God [comment]
Hallo Tobias,
habe gerade dein neues Projekt auf deinem Blog gelesen und verspürte dazu einen Kommentar abgeben zu müssen...
Die Frage was und wie kann (sollte) man überhaupt ‘über’ (oder vielleicht eher von) Gott sagen, beschäftigt mich nämlich auch schon eine längere Zeit. Da ich mich eher von der Er-Kenntnis Seite nähere, verspürte ich auch das drückende Klima der gegenwärtigen nach-metaphysischen Phase. In der die schattigen Plätzchen rar geworden scheinen wo man ein Plätzchen der produktiven Ruhe findet....
Obwohl ich nicht viel Ahnung von EC Literatur habe, wohl schon eher vom (Um)schwung von mystischer Tradition in dir reine Ratio des Denkens, sowie die gegenwärtige Auseinandersetzung mit diesen Gedanken. Oder besser müsste man sagen, dem kontinuierlichen Stachel der mythischen Erfahrung und metaphysischen Sehnsucht, spätestens seit der Ent-deckung des Parmenides über den fernen Gott der Philosophen ...
Das mit der gegenseitigen Fruchtbarmachung von Denken und Glauben ist so eine Sache: Kennst du eigentlich die die Fides et Ratio (Glaube und Vernunft) Schrift des vorangegangen Oberhauptes der kt. Kirche von 1998? Dort wird, wenn auch in etwas seltsam anmutender Weise, die Vernunft und der Glauben zur jeweiligen Einsicht aufgerufen ihr Aufeinander-Angewiesen-Sein einzugestehen. (Nur ein ehemaliger klassisch ausgebildeter Philosophieprofessor, kann auf derart rationale Lösung kommen, wo die Ratio doch auf einem andern Gebiet herausgefordert wurde). Aber weshalb ich verweise auf den Text, aus Perspektive der Ratio (und nur diese kann dies) wird eine interessante Schlussfolgerung gezogen. Nämlich, dass die wechselseitige Unabhängigkeitserklärung von philosophischer Vernunft und Offenbarungsglauben jeweils ihr letztes Ziel aus den Augen verliert. Wobei man hier wieder fragen muss ob dies nur eine Einsicht der Vernunft ist, oder eine Forderung die nur aus dem Glauben kommt.
Nun gehen wir davon aus, dass es womöglich (wie in deinem Text vorgetragen) ein Interesse gibt zur Einsicht und zum Glauben, dann stellt sich doch die Frage nach eine möglichen Harmonie dieser Geschieden. Denn die Scheidung war/ist ja nicht nur eine Laune der sich ändernd Umstände, sondern Zwecke und Mittel und deren Verhältnis, bzw. der Weg der Erfahrung, als auch die Absicht der Suche sind doch schon unvereinbar. Suchen wir den Grund, oder ist das Mittel der Suche eine Bestätigung und Entfaltung, des Grundes? Wer ist wem die Magd/Knecht?
Kommen wir doch noch mal zu Parmenides, hier ist göttlich vor allem ein Qualitätsmerkmal, konkret das in der wandelbaren Welt unwandelbare. Und diese Wahrheiten sind Fakten, man kann sie begreifen oder auch nicht, nur persönlich sind sie nicht. Abgesehen von den Methoden der Wissenschaft und der Philosophie, der erweiterten Erfahrung, dem Wissen über das funktionieren dieser Welt, das wir nun aus Teilchenbeschleunigern und reflexiven Logik(en) gewinnen, ist die Absicht und der Weg einen Zugang zum Wissen von der Welt und Gott zu kommen nicht verändert (nicht das sich die Wissensproduktion und damit die auch die generelle Frage nicht geändert hätte, aber die Differenz in der Perspektive bleibt wohl bestehen)
Nun ganz anders sieht das beim Gläubigen (als diesem) aus, hier wir nicht nach Tatsachenwahrheiten (auch nicht in unterschiedlichem Zustande kommen, um etwa Handeln zu erklären) gesucht. Gewissheit im Glauben oder in Antworten auf Fragen sind etwas völlig Anderes als Wissen. Es wird eine ganz andere Frage gestellt an die metaphysische Offenbarung gestellt, als wahr und falsch im paramenidischen Sinne. Das Sein des mosaischen Gottes, ist ein da-sein, und nicht woher(wie)-sein wenn man so will. Es hat keine methodische Gewissheit, Glauben erwächst hier nicht aus dem erkennen (wir glauben nicht nur etwas), sondern aus dem Glauben an etwas (der glaube an Ihn). Vertrauen auf (glauben ihm), jenes prinzipiell unbekannte, (nur) offenbarte, dem zu uns gekommenen. (Und hier sind wir auch bei der generellen Unterschiedlichkeit auch zur Postmoderne und Glauben, denn auch wenn nun Wissen individualisiert wird, gegenwärtig ist, verweisen wir auf unser bestimmtes erkennen, wir glauben höchstens etwas). Glaube wächst nicht in der Vernunft, sondern im Herzen das auf der Treue wurzelt, als eine Beziehung (glauben an ihn /vertrauen) . Wissen von Gott in der Perspektive des Glaubens ist so wohl eher das Ergebnis einer Beziehung, im Gegensatz zu einem Ergebnis einer Schlussfolgerung. Also nicht eine proportionale Lehre des ‘dass’. (Zugespitzt sind wir hier dann wohl in der Entfaltung der wissenschaftlichen Perspektive auf den Glauben da gelandet, wo wir formulieren, wir von Gott nur Wissen, ‘dass’. Marburg lässt grüßen)
Was machen wir also aus Denken und Glauben, unter Gläubigen?
Versuche eine gegenseitige Befruchtung durchzuführen hat es bereits in großer Varianz gegeben und sicher wäre hier eine Rückschau nicht der schlechteste Beginn... Nur bei welcher Perspektive beginnen wir? Und würde das nicht nur die Differenz vertiefen?
Nun du (in Position eines Referat) beginnst zumindest der Bedeutung der Sprache in der christlichen Mystik. Eine interessante Einschätzung, gerade weil das ein Widerspruch ist an dem sich die Spaltung von Denken und Glauben in gewisser Weise auftut. Denn wenn ich es richtig begreife, soll durch den sprachlichen Reichtum, eine Art Reflexion Gottes, als Präsenz Seiner in diesem Bereich der Schöpfung (der Sprache als angelegte Möglichkeit) von seinem tatsächlichen Sein künden. Da Gott ja nicht aufgehen kann in seiner Schöpfung, wir also adäquat nicht von ihm sprechen können, wohingegen als gesprochenes auch im gewissen Sinne von Gott zeugt (Vereinigung der beiden z.B. bei Eckhard in: Traktate)
Genau hier scheint zunächst eine Ähnlichkeit zu bestehen zu der Perspektive des Denkens, die mit Aquin und dem Cusaner daherkommt. Denn die viso Dei (die intellektuelle Gottesschau), inszeniert sich als eine direkte Begegnung mit Ihm und als unmittelbare Kenntnis seines Wesens, obwohl: “Viel eher könnte man sagen, Gott entgehe jedem Begriffe, als dass man behaupten dürfte, irgend etwas bezeichnet ihn.” Die “viso Dei” so wird erkannt, fällt mit einer völligen Verwandlung unsere menschlichen Subjektivität zusammen, was wohl der Anknüpfungspunkt zur Methode des Mystik wäre.
Das kleine Büchlein ‘De visione Dei’ des Cusanus ist solch ein Stück, das versucht den Weg auszuloten wie zwischen Denken und Glauben ein Weg gegangen werden kann (ebenso wie wie die bekanntere Buch ‘ De docta ignorantia/ Wissenschaft des Nichtswissen). Nur wenn man sich diese Bücher in Gegensatz zu Mystikern, wie Clairvaux, Eckhard oder von Bingen ansieht, dann fällt auf, dass hier eine Scholastik von gerade zu technischer Perfektion vorgeführt wird, im Gegensatz zu den sprachlich eher experimentier freudigen Mystikern. Und im Gegensatz die Mystiker, greifen das Denken zwar auf aber bei genaueren hinsehen, muss es sich verlieren in Gott, da es sonst zur Trennung wird,
Gewiss kann man von beide Seiten viel lernen, Wie man Was über Gott sagen kann, nur gerade der Unterschied zwischen den Scholastikern und den Mystikern, zeigt eines auf die Differenz zwischen Glauben und Denken. Zwar hätten die Scholastiker vermutlich nichts gegen einwenig mystische Unterstützung fürs Wohlbefinden gehabt, aber wie schreibt Cusanus kommt man zu dem Antlitz Gottes: “sein Tor bewacht höchster Verstandesgeist. Überwindet man diesen nicht, so öffnet sich nicht der Eingang.” Der Witz an den ganzen Geschichte ist, da Cusanus und Aquin Glaubende sind, begeben sie sich auf diesen Weg. (Und sie zeigen Gott auf, anhand der spekulativen Betrachtung in seiner unendlichen Ewigkeit). Wobei sie kurzerhand erklären, das Gottes Vollkommenheit in einem Inbegriff der Vernunft liegt und hier liegen sie nicht weit weg von den protestantischen Aufklärern, von Leibnitz bis Hegel, die eine Koinzidenz von Vernunft und Heil attestieren.
Nur wie macht man das denn jemanden klar, der sich schon beim Glauben als Fundament verabschiedet hat? Bleibt dann nicht die Logik des Systems als Dynamik übrig? Und, ah ha sind wir nicht gerade da an der ohnmächtigen Kritik dieser übrig geblieben Dynamik tätig (im Verdacht)...
Und an die Vernunft zu glauben um gute und vernünftige Gründe für Gott und seine Eigenschaften zu finden ist ein seltsamer Weg, den sowohl die Mystik wie die Scholastik als das spekulative Hoch-denken zu Gott (angemerkte Protestanten inklusive) abgelehnt hätten. Mit den guten Grund, dass dieser Weg Indizien liefert, die Gott nicht widerspiegeln können, sondern wohl eher unseren Diskurs und den Stand unser Vernunft (und hier gilt der Verdacht).
Nun da wir heute noch weiter Meister des Verdachtes gehört haben, obwohl wir zwischenzeitlich ein Wissen scheinbar fanden (und das im zuverlässigen Gott bei Descartes z.B. der die Mechanik entdeckt ; ), haben wir den Satz des Sokrates, das wir nichts wissen verinnerlicht auf eine eigenartige Weise. Denn das Paradox wird zugunsten der Kontingenzeingrenzung nicht aufgelöst um unser Handeln zu ermöglichen und so wissen wir jetzt das wir nichts wissen und erst recht nicht glauben sollten zu wissen.
Die zwei favorisierten Lösungen, des ignorieren/ die Ohren schließen oder aber ernst zu machen mit der Dekonstruktion sind also doch nicht ganz unverständlich. Denn Glauben hat in gewissen Sinne im drückenden Klima der Nachmetaphysik keinen Platz mehr.
Die Idee aber, dass es vielleicht eine objektive Welt noch geben kann, klingt da doch mehr wie ein spekulativer Trick, der der Möglichkeit, als Möglichkeit, ein Sein zuspricht und sie so verwirklicht als Realität (Und ich bin mir nicht sicher ob man das den Meistern des Verdachtes zuschreiben kann/sollte).
Mit diesem Trick anzufangen um dann von dort ein neues Wissen und Reden über Gott aufzubauen ist doch vielleicht überdenkenswert.
Die Frage die sich dieser Diskurs also stellen muss ist doch was er möchte, oder?
Verstand als Primat um zum Glauben zu kommen wurde mit dem Verbot der Was Fragen ja schon abgelehnt. (Und für eine neue Scholastik bedarf es schon Liebhaber, und löst das eigentliche Problem nicht/ Wobei man das was vielleicht noch mal überdenken sollte, indem man sie mit dem Wie verknüpft).
Stattdessen die Wie Fragen. Also wie kann man sich leidenschaftlich auf Gott einlassen und gleichzeitig die Kritik des Dekonstuktivismus aufgreifen (als Ideologiekritik im Sinne der Vermeidung von Götzendienst/ und dazu angemerkt die Unterscheidung von Wahr und Falsch ist prinzipiell ganz anders als die zwischen den wahren und falschen Göttern). Aber sind wir denn von der dieser nach-metaphysischen Argumentation nicht vielmehr herausgefordert auf unser existenziellen Seite?
Die Idee, dass uns hier die christliche Mystik befruchten kann, scheint schon ein wenig seltsam. Abgesehen davon, dass wir jetztauch wieder Bilder gebrauchen um über das zu reden von dem nicht mehr zu reden ist hinkt doch der Verglich einwenig. Denn wir reden ja nicht deswegen nicht von Gott weil wir ihn nicht einschränken wollen, oder uns die Wort fehlen. Sondern wir reden deswegen nicht von ihm als Grund des Seins, weil wir das Sein als Konstruktion wahrnehmen sollen, von der wir nichts wissen und die uns so unterdrückt. Das ist aber grundverschieden, Konsequenzen von Schlussfolgerungen zu umgehen, indem das Reden über Gott auf eine Ebene jenseits verlagert wird. Eine Auseinandersetzung etwa in Ausdrucks- / Kunststilen umgehen wir dann geschickt....
Wie können wir als über Gott sprechen? Indem wir einen Ausdruck des Erfahrenen einbringen, jenseitig weiter Diskussionsmöglichkeiten. Sicher, aber wie ist es dann mit der Verknüpfung des Denkens und des Glaubens, oder lieber doch nur Glauben und Fühlen verknüpfen (also schön im privaten).
Sorry einkleiner Schreibanfall....
Gby Frank
Posted by: FRagil-MAnipulierte-REnkontres | Jan 12, 2007 at 15:45
Hallo Frank,
interessant! Wie wär's mit einem eigenen Blog? ;-)
Schöne Grüße von Mareike
Posted by: Mareike | Jan 12, 2007 at 18:27
@Arnachie: Ja, bitte. Diskussionen sind absolut erwünscht!!!
@Frank: Vielen, vielen Dank für diese Gedankenexplosion!!! Da sprichst Du superviele wichtige und spannende Sachen an, aber ich will mal nur auf einiges weniges eingehen.
Insgesamt würde ich sagen, dass Du ganz auf einer Linie mit Rollins stehst (bis auf Detailfragen), geht es ihm doch nicht um den Abschied der Vernunft zugunsten eines subjektiven Glaubens, sondern um den Versuch ernst zu machen mit der von den Mystikern (und wie du gezeigt hast nicht nur von ihnen) wie postmodernen Denkern, mit der unüberwindbaren Vorläufigkeit allen menschlichen Denkens. Ernst machen heißt daraus die Konsequenzen für den Glauben zu ziehen, d.h. unter Glauben nicht klammheimlich doch so etwas wie ein blasse und schwache Form des Wissens zu verstehen, sondern als etwas in dem die Ungewissheit und der Zweifel nicht eine drohende, zerstörerische Rolle spielen, sondern gewissermaßen treibende Kraft des Glaubens sind. Wenn dies gelingt, dann kann das 'drückende Klima der Nachmetaphysik' vielleicht zu einem Klima verwandelt werden, in dem man aufatmen kann. Dazu jedoch müssen wir, fürchte ich, zuerst die 'moderne' Art und Weise des Atmens verlernen. All dies hier verstehe ich als zaghafte Übungen dazu...
Von daher geht es hier denke ich gar nicht in erster Linie um Glaube vs. Vernunft, sondern darum wie man die Vernunft als Hilfsmittel verwenden kann, indem man sie ständig gegen sich selbst wendet. Und Du hast sicher recht, das ist noch nicht die größte Herausforderung, bedenkt man, dass diese auf existentieller Ebene liegt..
Ratzinger habe ich noch nicht gelesen und die Anspielung auf Marburg verstehe ich leider nicht, da gab es so viele wichtige Menschen...
Also noch mal vielen Dank! Und ich gebe Mareike ganz recht, du solltest Deinen eigenen Blog starten!
Posted by: TobiK | Jan 12, 2007 at 21:39