Das Geheimnis von Begegnung und Beziehung liegt meines Erachtens im Kern des 'christlichen Glaubens'. Dieses Geheimnis, das in der Vergangenheit mit der Phrase 'persönliche Beziehung zu Jesus' häufig mehr überdeckt als schon ergründet wurde, tiefer zu erfassen und zu leben, dabei helfen die Gedanken des jüdischen Gläubigen Martin Bubers, wie ich finde, sehr. Mit seiner zentralen Unterscheidung von Es-Welt und Du-Welt, hilft er uns, die wir geprägt sind von einer Kultur, die geradezu obsessiv alles als eine Es-Welt zu erfassen versucht, Beziehungen nicht verdinglicht zu denken. Das Gott uns als ein reales Gegenüber geschaffen hat, das nicht er ist, sondern bei aller vollkommenen Abhängigkeit, doch etwas Eigenständiges, von ihm Verschiedenes, ist so zentral wie - bei manch Allmächtigkeitsgerede und Fatalismusgehabe - schnell vergessen. Gleichzeitig ist dies letztlich der entscheidende Unterschied zu einem (übersteigerten) Mystizismus oder auch dem Buddhismus. So viel ich von diesen noch zu lernen habe und hoffentlich noch lerne, so gibt es hier letztlich doch keine verschiedenen Wesen, sondern alles löst sich in einem oder im Nichts auf. Mit Bubers Worten hier gibt es letztlich kein Du, sondern nur ein großes, allesumschlingendes Es. Wo es aber keine Gegenüber gibt, die auf irgendeine Weise real sind und sich tatsächlich einander auch entziehen und versagen können, da gibt es auch keine Beziehung und Begegnung...
Depone hat schon öfter interessantes über Buber geschrieben (z.B. hier und hier) und hier ist ein alter Post von mir.
Türchen 18: Download buber.mp3
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