Teil 0/
Teil
1/ Teil
2/ Teil
3/ Teil
4/ Teil
5/ Teil
6/ Teil 7/
Teil
8/ Teil 9
- Schon durch das Aufkommen von Medien wie Kino,
Fernsehen und PC´s geriet das Primat des Wortes ins wanken. Es wäre vielleicht
übertrieben von einem Primat des Bildes zu sprechen. Sicher jedoch ist, dass
sich das Verhältnis zugunsten der Bilder stark verändert hat.
- Es kommt zu einer Transformation von Text zu Hypertext,
also dem Lesen und Schreiben in nichtlinearen Formen. Ein Buch oder
schriftlicher Text ‚funktioniert’ immer noch nach der Logik der Schriftrollen.
Man beginnt den Text an einer Stelle (siehe oben) führt in linear fort und
endet in an einer Stelle (siehe unten).
- Durch digitale Technologie gibt es zunehmend
Möglichkeiten mit wenig Aufwand Text, Bilder und Sound zu multimedialer
Information zu verknüpfen.
- Die Vernetztheit und Interaktivität des Internets nimmt
steil zu. Siehe die ganzen Diskussionen um ein Web 2.0. Ein typischer Web 2.0-Dienst
ist ‚Jumpcut’.
Ein Buch steht für Autorität, Gelehrsamkeit und Kultiviertheit.
Im Gegensatz hierzu werden die Menschen, die in einer postliteralen
Gesellschaft aufwachsen, zu Mosaikdenkern. Sie sind es gewohnt verschiedene
Informationen in eine neue Perspektive zu integrieren und damit neue
Bedeutungen entstehen zu lassen. Bei einem gedruckten Text liegt die Macht
Bedeutungen und Sinn zu erzeugen allein beim Autor. Jetzt sind alle Mitautoren
und können Bedeutungen entstehen lassen. Je mehr die neuen Generationen dies
gewohnt sind, umso mehr sind sie nicht offen gegenüber Botschaften, bei denen
sie nicht die Rolle der Mitautoren
und Mitschöpfer haben. Es entstehen ‚neue’ Werte, diese sind: Egalität,
Interaktivität, Kreativität, Experiment und Remix. Wie sehen Bibelarbeit, wie
Predigt, wie Lobpreis aus, der auf diesen Prämissen beruht? Eine mögliche
Antwort darauf ist alternative Worship.
So das war der zehnte und vorerst letzte Teil dieser etwas
fragmentarischen Serie. Es freut mich, dass überraschend viele Interesse daran
hatten, ich soviel positives Feedback bekommen habe und es ist mir eine Ehre,
wenn ich somit vielleicht ein klein bisschen Überblick in die verwirrenden und
komplexen Diskussionen um die Postmoderne geben konnte. Gleichzeitig hoffe ich,
dass diese Serie – besonders bei den Christen unter Euch – viele Fragen
aufgeworfen hat, die aus den geschilderten Bewegungen eigentlich automatisch
hervorgehen. Ich habe ja nur ganz gelegentlich angedeutet, was für
Konsequenzen, das ein oder andere haben könnte. Die ganze Geschichte um
‚Emerging Church’ kann man wohl auch so verstehen, dass dies eine anhaltende
und weltweit laufende Konversation von Christen ist, die auf diese Bewegungen
aufmerksam wurden und sich nun darüber zu verständigen suchen, welche Schlüsse
und Konsequenzen man daraus ziehen sollte. Dabei ist wahrscheinlich nur
eines klar: Das es nicht das eine, für
alle korrekte, Set von Antworten,
Konsequenzen, Methoden oder Konzepte sein wird, sondern die Antwort stets aus
dem konkreten lokalen Kontext folgen muss.
Noch ein Wort zu denen unter Euch, denen so manches ‚wir
(Christen)’ im Text komisch aufgestoßen ist. Dabei geht es mir keinesfalls
darum Grenzen zu ziehen und auszuschließen, vielmehr handelt es sich um eine
sprachliche Verlegenheit. An diesen Stellen beziehe ich mich shlicht und einfach auf die
Leute, die sich als Nachfolger von Jesus Christus verstehen und seine Dienst an
der Welt fortsetzen wollen. An diese waren die Gedanken zuerst gerichtet. Wenn noch andere Gewinn aus diesen Gedanken ziehen können, freue ich mich nur umso mehr!
P.S.: Die ersten acht Teile sind das sehr komprimierte
Ergebnis einer langjährigen Beschäftigung mit dem Thema und sind vorwiegend aus
behaltenen Gedanken und kürzeren Notizen entstanden. Im Gegensatz dazu habe ich
mich bei den letzten beiden Teilen großzügig in dem hervorragenden Buch von
Gerard Kelley: ‚How to get a grip on the future without losing your hold onto
the past’ bedient.
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