„Es gibt drei Haltungen, die der Mensch seinem Leib gegenüber einnehmen kann. Da ist erstens jene der asketischen Heiden, die ihn als Gefängnis oder ‚Grab’ der Seele bezeichnet haben, sowie mancher Christ, für die er nicht viel mehr als ein Sack voll Kot ist, Nahrung der Würmer, schmutzig, beschämend, nichts als eine Quelle von Versuchungen für die Schlechten und von Demütigungen für die Guten. Ferner sind da die Neuheiden, die Nudisten und jene, die an ‚dunklen Göttern’ leiden; für sie ist der Leib etwas Großartiges. Und drittens ist da noch die Ansicht des heiligen Franziskus; er nannte seinen Leib ‚Bruder Esel’. Vielleicht lassen sich alle drei vertreten, das weiß ich nicht so genau; ich für meinen Teil halte es mit dem heiligen Franz.
‚Esel’ ist sehr treffend, denn kein vernünftiger Mensch kann einen Esel verehren oder hassen. Er ist ein nützliches, kräftiges, faules, widerspenstiges, geduldiges, liebenswertes und zur Wut reizendes Vieh, das bald den Stock und bald die Rübe verdient, auf rührende und groteske Weise schön. Wir kommen nicht zu Rande mit ihm, wenn wir nicht einsehen, dass es zu seiner Aufgabe gehört, in unserem Leben die Rolle des Hanswurstes zu spielen. Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind – wir alle wissen das, wenn wir nicht durch irgendwelche Theorien verbildet sind. Die Tatsache, dass wir einen Leib haben, ist der älteste Witz der Welt.“
Aus C.S. Lewis: ‚Was man Liebe nennt.’
Warum Witz? Ich glaube, ich kann C.S. Lewis Meinung bei diesem Thema nicht nachvollziehen.
Vor allem finde ich seine Formulierung verdächtig, dass der Mensch seinem Leib gegenüber (!) drei Haltungen einnehmen könne.
Ich denke, dass darin vielleicht ein Teil der Problematik liegt. Denn was wäre wenn dieser 'Tempel des heiligen Geistes' von gegenüber grotesk wirken würde - nicht jedoch, wenn man hineinginge?
Posted by: Julian | Mar 19, 2006 at 23:28