"Ich weiß nicht, welch vage Liebkosung - je weniger sie liebkost um so sanfter ist sie - mir die unstete Brise des Abends an Stirn und Verständnis fächelt.
[...] Ich kann ans Schlafen denken. Kann vom Träumen träumen. Sehe die Objektivität aller Dinge klarer. Mache mir mein Gefühl für das Äußere des Lebens entspannter zunutze. Und das nur, weil sich die Brise kurz vor der Straßenecke drehte und mir jetzt heiter über die Haut streicht.
Alles, was wir lieben oder verlieren - Dinge, Wesen, Bedeutungen - streift unsere Haut und gelangt so in unsere Seele, und dieses Geschehen ist in Gott nur die Brise, die mir eine vermeintliche Erleichterung bringt, einen günstigen Augenblick und die Kraft, alles mit Bravour verlieren zu können."
aus Fernando Pessoa - Das Buch der Unruhe
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