Rythm is it!. Nicht nur ein großartiger Film, sondern auch mein Fazit des Lernwochenendes ‚Von den Mönchen lernen’ bei Kubik in Karlsruhe. Es folgen ein paar zentrale, aber teils unzusammenhängende Gedanken vom diesem tollen Wochenende:
Schon der gute Bonhoeffer träumte von einem neuen Mönchtum, das mit dem alten wohl nur eine radikale Nachfolge gemeinsam haben wird.
Es geht, ging und wird bei diesem Thema nicht um Weltabgeschiedenheit, verschrobene Frömmigkeit und Zölibaterei (Das sei ferne!) gehen, viel mehr gilt es aus dem reichen spirituellen Fundus der Mönche zu schöpfen, um so unser ganzes Leben aus der vollen Fülle unseres genialen Schöpfers zu leben.
Es gilt Jesus nicht bloß als die Wahrheit, sondern als den Weg, den es zu leben gilt und der zu vollem Leben führt, zu entdecken.
Um diese Nachfolge leben zu können, sind Gemeinschaften von Nöten, die sich einer gemeinsamen Lebensregel unterwerfen. An einer solchen wird gerade gebastelt. Diese Lebensregel stammt nicht aus Gesetzlichkeit (spannender Nebengedanke von Markus: die heute vielleicht gängigste Gesetzlichkeit ist das ungeschriebene Gesetz: Es darf nichts kosten! < Phlegmatische Nachfolge), oder Masochismus, sondern um einen Kontext zu schaffen, der dazu verhilft, sein Leben in die Richtung zu leben, in die man leben möchte. Quasi eine kleine Hilfskonstruktion, die einem dabei behilflich ist über den eigenen inneren Schweinehund zu klettern.
Klöster waren in ihrer Blütezeit Zentren von Spiritualität,
Wissen und Kreativität.
Ein besonders spannender Aspekt dabei ist, dass wir von den Mönchen vor allem lernen können, das enge Bild von Spiritualität und geistlichem Leben zu überwinden, das viele Christen (zumindest viele Evangelen und Freikirchler) haben. Wer limitiert uns in unserem Ausdruck Gott gegenüber? Höchstens wir selbst! Daher hier noch einige gesammelte Ideen (aus dem Leben der Mönche, wie aus unserem Leben) zur Gestaltung eines geistl. Rhythmus und/oder des spirituellen Lebens:
- 5mal tgl. Uhr stellen, um daraufhin sein alltägliches Tun kurz zu unterbrechen und sein inneres Angesicht unserem wundervollen Schöpfer entgegendrehen…
- Wochenrhythmus von Solomon´s Porch: So (Tag der Anbetung)/ Mo (Tag der Leiblichkeit)/ Di (Tag des Dialogs)/ Mi (Tag der Gastfreundschaft)/ Do (Tag des Glaubens)/ Fr (Tag der Kreativität)/ Sa (Tag des Dienstes)
- Wochenrhythmus angelehnt an die Schöpfung (aus Swing von Kerstin Hack): Mo (Explosive Kreativität), Di (Dynamische Ordnung), Mi (Wachsende Frucht), Do (Gesunder Rhythmus), Fr (Sprudelndes Leben), Sa (Belebende Beziehungen), So (Kraftgebende Ruhe)
- Rhythmus des Kirchenjahres
- Taktellrhythmus von Kubik
- Rosenkranz (sic!; wurde nicht schon immer für Marienverehrung gebraucht)
- Body Prayer (den Köper aktiv zum Gebet benutzen, fängt an mit so was wie auf den inneren Rhythmus achten: eigenen Atem und Puls fühlen. Krasser Gedanke: Mit jedem Pulsschlag wird Leben in unseren Körper gepumpt. Von diesen Schlägen ist unser Leben abhängig, mit jedem Pulsschlag schenkt ER uns Leben!)
- Gebete anderer für sich entdecken/ eigene Gebete schreiben
- Musik benutzen (Ohropax unter Kopfhörer, um gleichzeitig die Selbstwahrnehmung zu hören)
- Nichts tun, einfach nur da-sein, vor IHM.
- In Cafe Bibel lesen, als Date der anderen Art
- Den Akt des Duschens nicht nur als Körperreinigung betrachten, sondern als Reinigung unseres ganzen Seins durch Gottes Gnade.
- Handyadressbuch, um für diese Menschen zu beten. Spontane Eindrücke, die mitgeteilt werden wollen, können dann sofort per SMS verschickt werden.
- Stein in der Hosenasche als Reminder. Oder schicker Button.
- Zeit vor roten Ampeln mit Gebet verbringen.
- Vor Einschlafen mit Gott noch einmal den ganzen Tag durchgehen.
Danke für die Zusammenverfassung - hab das nicht alles mitgeschrieben.
Voll praktisch, was man mit Ohropax so alles machen kann - "die Selbstwahrnehmung hören"
:-)
Posted by: Joa | Jan 30, 2006 at 00:14
Ich hätte mich noch mehr mit dir unterhalten sollen, jetzt wo ich deinen Blog sehe.
Tolle Musikauswahl, spannende Bücher, gute Themen.
Tja, zu spät. Das nächste Mal. Ich kann mir ja von Johanna und Chris noch ein bisschen erzählen lassen.
Daniel
Posted by: Hufi | Jan 30, 2006 at 08:12
Hallo Tobias
Danke für die Zusammenfassung. War cool, dich getroffen zu haben!
Wünsche dir einen guten Wochenstart!
Posted by: Mike | Jan 30, 2006 at 09:14
Ich habe mir gerade mal die verlinkten Seiten angeguckt - super!
Vielen Dank, ich werde wohl noch öfters diese Seiten nutzen.
Posted by: Hufi | Jan 30, 2006 at 14:09
@Joa: Wußtest Du schon? Wenn man zwei Ohropax runterschluckt, kann man die Selbstfremdheit riechen...
@Hufi: Ja schön, dass Dir die Seite und die Links gefallen. Das freut ja immer zu hören. Danke auch für Deine Liste. Muss dringend mal die Bloggbusters aktualisieren.
@Mike: Die Freude war ganz meinerseits. Cool Dich mal in Echtzeit erlebt zu haben.
Posted by: TobiK | Feb 04, 2006 at 13:12